Die Volkswirte von Deutsche Bank Research rechnen jetzt mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,3 Prozent, wie es in der am Freitag veröffentlichten neuen Konjunkturprognose heisst. Bislang hatten sie damit gerechnet, dass Europas grösste Volkswirtschaft das zweite Jahr in Folge um 0,2 Prozent schrumpfen wird.

Zuvor hatten die Commerzbank-Ökonomen ihre Prognose zum ersten Mal seit langem heraufgesetzt. Sie rechnen für 2024 nun mit einer Stagnation, nachdem sie bislang ein Minus von 0,3 Prozent vorausgesagt hatten. Begründet wird die etwas optimistischere Prognose damit, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes um 0,2 Prozent gewachsen und nicht noch einmal gefallen ist. «Das hat die Ausgangsbasis für unsere 2024-er Prognose verbessert», sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die Dynamik bleibe aber insgesamt schwach, weil die Geldpolitik nur wenig gelockert werden dürfte und die zahlreichen strukturellen Probleme weitgehend ungelöst blieben.

«Es gibt zwei Hauptgründe für mehr Optimismus - oder zumindest für weniger Pessimismus», schrieben die Ökonomen Robin Winkler und Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research in ihrer Analyse. «Erstens dürfte sich der private Verbrauch stärker erholen, als wir zu Jahresbeginn prognostiziert haben.» So dürften die Realeinkommen nach drei verlorenen Jahren wieder deutlich steigen, die hohe Sparquote der privaten Haushalte schneller auf ein normales Niveau sinken. «Zweitens dürften die Exporte stärker wachsen», hiess es mit Blick auf das kräftigere Wachstum der gesamten Weltwirtschaft und insbesondere in den USA. Dadurch sollte global mehr investiert werden, wovon wiederum Deutschland profitiere. 

(Reuters)