Die Optimisten und Pessimisten in der Analystengemeinde vertreten ihrer gegensätzlichen Meinungen nach den gestern von Roche präsentierten Zahlen mit Nachdruck. Die Meinungen könnten dabei kaum stärker auseinanderklaffen, wie das Beispiel dieser zwei deutschen Banken zeigt.

Geht es nach der Deutschen Bank, dann ist die Talfahrt der Roche-Valoren alles andere als beendet: Die Frankfurter Bank senkt das Kursziel für Roche auf 225 von 250 Franken und stuft die Valoren weiterhin "Sell" ein. Er habe seine Prognosen nach den wenig überzeugenden Umsatzzahlen für das dritte Quartal angepasst, schreibt Analyst Emmanuel Papadakis.

Während die Marktreaktion auf die bestätigte Prognose etwas heftig war, sei dies am Ende auch Ausdruck dafür, dass die fehlende Aktualisierung der Prognosen schlicht nicht hilfreich gewesen sei. Die Investment-Geschichte für den Pharmakonzern bleibe in einer schwierigen Lage, aus der es nur wenige einfache Optionen zu geben scheine, um eine Wende in der Erzählung zu erreichen.

Ganz anders sehen das die Analysten bei der DZ Bank. Diese erhöhen das Rating von "Halten" auf "Kaufen" und erachten einen Kurs von 291 Franken als fairen Wert für den Basler Pharmakonzern. Das Kursziel wurde leicht von 296 auf 291 Franken gesenkt.

In der Pharmasparte halte die positive Entwicklung bei neueren Produkten - in der angestammten Onkologie aber auch weit darüber hinaus - bei Roche weiter an, merkt die DZ Bank an. Durch diese Entwicklung könnten die Umsatz-Bremsspuren durch biogenerische Konkurrenz für ältere Krebsantikörper überkompensiert werden. Die Rückkehr des Basisgeschäfts (allgemeine Labordiagnostik) stütze die Diagnostiksparte nach dem weitgehenden Wegfall der Produkte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Analysten halten die negative Kursreaktion auf die doch erwartbaren Geschäftszahlen für übertrieben.

Geht es nach der Kursentwicklung an der Börse, so haben die Bären kurzfristig das Zepter weiter in der Hand. Nach den happigen Kursabschlägen am Donnerstag verlieren die Roche-Valoren am Freitag weiter an Boden. Der Titel steht kurz nach Börseneröffnung 0,31 Prozent tiefer bei 237,70 Franken und notiert damit weiter knapp über dem am Donnerstag erreichten Jahrestief von 236,55 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI fällt um 0,89 Prozent.

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP

Thomas Daniel Marti
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